Ich absolviere mein Studium zur Sozialarbeiterin an der Hoch- schule Luzern. Zu dieser Ausbil- dung gehört, dass man als Studierende entweder ein Projekt in der Schweiz umsetzt, oder ein Praktikum im Ausland macht. Für mich war sofort klar, dass ich die Chance ergreifen möchte, ein Praktikum im Ausland zu erleben. Neben den sozialen Aspekten war es auch meine Motivation meine spanischen Sprachkennt- nisse zu verbessern. Dies war nicht möglich, jedoch ergab sich die Gelegenheit nach Brasilien zu gehen. Die südamerikanische Kultur liegt mir sehr nahe und die die Arbeit mit Frauen, Kindern und Jugendlichen interessiert mich besonders.
So verbrachte ich von den neun Wochen in Brasilien deren fünf in Cubatâo, wo die Heilsarmee in den Favelas arbeitet, und vier Wochen in Sâo Pâolo, in einem geschützten Frauenhaus.
Mich auf ein schönes Erlebnis zu beschränken ist fast nicht möglich, so vielfältig und eindrücklich war diese Zeit. Mein Praktikum im Frauenhaus war jedoch besonders berührend und wegweisend für meinen weiteren Berufsweg. Trotz meines jungen Alters und meiner komplett anderen Lebenslage, wurde ich von den Bewohnerinnen akzeptiert. Ich durfte den Frauen und Kindern mit Einzelgesprächen und verschiedenen Aktivitäten Abwechslung in den Alltag bringen.
Ein Beispiel, welche die Wirkung der Arbeit der Heilsarmee zeigt, ist dasjenige einer Frau, welche mit ihrer Tochter ins Frauenhaus kam. Ihre Geschichte war sehr komplex und eine grosse Herausforderung für die Sozialarbeiterin. Die üblichen Sicherheitsvorkehrungen reichten nicht aus, dass die junge Mutter ihr Leben so weiterführen konnten. Deshalb wurden sie beide in einer Nacht-und-Nebel-Aktion aus São Paulo in ein neues Frauenhaus gebracht. Die Heilsarmee leistete hier einen grossen Einsatz. Die junge Frau ist inzwischen aus dem Frauenhaus ausgetreten und baut sich eine neue Existenz auf.
Ein Praktikum bei der Heilsarmee würde ich Studierenden der sozialen Arbeit weiterempfehlen, im Bewusstsein, dass es sich um Institutionen in einer Organisation mit christlichem Hintergrund handelt.
Als angehende Sozialarbeiterin schätze ich die Professionalität der Arbeit in der Heilsarmee und sehe es als eine einmalige Möglichkeit, Einblick in die Sozialarbeit fremder Länder zu gewinnen. Gerade in Brasilien ist die Heilsarmee an verschiedenen Orten vertreten und in unterschiedlichen Tätigkeitsgebieten aktiv, sodass man unkompliziert eine Vielzahl von Einrichtungen besuchen kann. Zudem ist es ideal, dass es eine Kontaktperson in der Schweiz gibt, die bei Fragen oder Unklarheiten zur Verfügung steht.